Trouble Shooting in der Beflockung

Die Beflockung ist ein sensibler Prozess. Es gibt viele Faktoren die das Endergebnis beeinflussen können und deswegen nicht zu vernachlässigen sind. Seien es Materialien, die im elektrostatischen Feld unterschiedlich reagieren, die Verträglichkeit mancher Flockpräparationen und Klebstoffe oder die Form des Substrats. Darüber hinaus sind beim elektrostatischen Prozess Parameter, wie die Feldstärke, die rel. Luftfeuchtigkeit, die Flock- und Klebstoffleitfähigkeit und die Erdableitung zu beachten.

Ist einer dieser Einflussfaktoren nicht optimal kann das Endresultat nicht alle definierten Funktionen erfüllen.

Schadensbilder & deren Ursachen

Klebstoff

Wenn der Klebstoff vom Substrat abläuft, Verlaufsstörungen aufweist, sich nicht verarbeiten lässt, nicht ausreichend reagiert oder nicht hält kann dies verschiedene Ursachen haben. 

Beim Ablaufen des Klebstoffs vom Substrat ist es möglich, dass dieser bereits veraltet ist, ein falsches Mischungsverhältnis vorliegt, falsch gelagert oder zu viel Klebstoff aufgetragen wurde. Wenn sich der Klebstoff nicht oder nur schlecht verarbeiten lässt, kann dies auf Materialalterung, falschen Lagerbedingungen, Frostschäden, zu feine Düsen beim Auftrag, die Überschreitung der Topfzeit, ein falsches Mischungsverhältnis oder eine falsche Umgebungstemperatur zurückführen sein. 

Bei Verlaufsstörungen während des Klebstoffauftrags sind die Ursachen die Verschmutzung des Substrats, eine ungenügende Vorbehandlung des Substrats, eine zu niedrige Oberflächenspannung oder ein ungeeigneter Klebstoff.

Ist der Klebstoff zu flüssig oder reagiert nicht ausreichend kann das an einem falschen Mischverhältnis, fehlendem oder falschen Härter, Inhomogenität, ungenügende Fixierzeit oder -temperatur, oder an der falschen Trocknung liegen. 

Wenn der Klebstoff nicht auf dem Substrat hält, kann dieser ungeeignet, das Substrat verschmutzt oder ungenügend vorbehandelt sein oder eine zu niedrige Oberflächenspannung vorliegen.

Flock

Bei den Flockfasern kann es sein, dass diese sich schlecht dosieren lassen oder ein schlechtes Springverhalten vorweisen.

Die schlechte Dosierung kann auf eine zu niedrige Dosierungsgeschwindigkeit, auf ein zu feines Sieb, schlechte Präparation oder eine zu hohe Feuchtigkeit der Fasern zurückgeführt werden.

Bei einem schlechten Springverhalten des Flocks ist es möglich, dass die Luftfeuchtigkeit nicht im empfohlenen Bereich zwischen 55 % und 65 % liegt, die Hochspannung zu niedrig, der Flock zu trocken ist oder zu viele alte, überschüssige Flockfasern enthalten sind. Bei einer schadhaften Präparation des Flocks muss der Hersteller diese verbessern oder erneuern.

Bei der Verwendung von überschüssige Flockfasern kann das schlechte Springverhalten auf ein unausgewogenes Mischverhältnis zurückgeführt werden.

Beflockung

Im Beflockungsprozess können weitere Schadensbilder auftreten. Diese sind ein raues und hartes Endergebnis, unterschiedliche Längen der Fasern im Flor, kahle Kanten und Spitzen, eine sogenannte wolkige oder eine schüttere Beflockung und ein unregelmäßiges Flugverhalten des Flocks.

Ursachen für das unregelmäßige Flugverhalten des Flocks können eine zu geringe Hochspannung, eine schadhafte Präparation der Flockfasern, eine zu geringe Luftfeuchtigkeit, zu starke Luftgeschwindigkeit beim elektropneumatischen beflocken oder eine zu hohe Dosierung sein.

Ein schütteres Beflockungsergebnis kommt zustande, wenn die offene Zeit überschritten wird, eine zu geringe Hochspannung vorliegt, die Präparation der Fasern schadhaft ist, die Luftfeuchtigkeit zu gering, zu wenig Klebstoff aufgetragen wurde oder die Dosierung des Flocks zu hoch ist. Außerdem ist es mög-lich, dass zu wenig Flockfasern verwendet werden oder die Flockzeit zu gering ist.

Auch eine sogenannte Doppelstockbildung kann zu einem schütteren Ergebnis führen. Dabei verankern sich die aufgeladen Flockfasern nicht normal im Klebstoff sondern auf den bereits verankerten Fasern und lösen sich bei der Reinigung.

Ursachen für eine raue und harte Oberfläche des Endergebnisses sind eine zu hohe Spannung während der Beflockung oder eine zu große Klebstoffmenge auf dem Substrat.Bei kahlen Kanten und Spitzen ist es möglich, dass das Substrat über zu scharfe Kanten oder zu dünne Spitzen aufweist, die sich nur schwer beflocken lassen.

Die längeren Fasern im Flockflor sind auf unregelmäßig geschnittene Fasern zurückzuführen.

Die Ursache für die wolkige Beflockung ist ein sogenannter elektrostatischer Schatten, der auftritt, wenn die Spannung zu hoch ist oder der Abstand zwi-schen dem Applikator und dem Substrat zu gering.

Schadensbilder & deren Ursachen

Bei all diesen Schadensbildern von Klebstoff, Flockfasern oder dem Beflockungsergebnisses müssen allgemeine Regeln und Parameter beachten werden:

  • Mindesthaltbarkeitsdatum des Klebstoffs und Härter einhalten & entsprechende Lagerung
  • Mischverhältnis beachten & Komponenten gründlich miteinander vermengen
  • Faustregel zur Schichtstärke bei Klebstoffauftrag beachten
  • Geeignete Düse bei Klebstoffauftrag verwenden
  • Umgebungstemperatur konstant halten
  • Topf & Trocknungszeit beachten
  • Reinigung des Substrats wenn notwendig
  • Bei zu niedriger Oberflächenspannung (mind. 38 dyn) mit Plasma oder Fluor vorbehandelt, beflammen, plasmieren oder grundieren
  • Bei den Flockfasern muss auf eine qualitativ hochwertige Präparation geachtet werden
  • Entsprechende Lagerung der Fasern
  • Qualitätsüberprüfung der Flockfasern vor Beflockung
  • Sieb & die Dosiergeschwindigkeit der Größe der Flockfaser und der Luftgeschwindigkeit anpassen.
  • Hochspannung anpassen
  • regelmäßige gründliche Reinigung der Maschinen
  • Durchführung des Klebstoffauftrags und der Beflockung an getrennten Arbeitsplätzen
  • Sicherheitshinweise der Hersteller beachten
  • Schutzausrüstung verwenden

Zum Schutz der Gesundheit und der Umwelt sollten Absauganlagen, Auffangbehälter und Kabinen genutzt werden. So kann der überschüssige Flock aufgefangen und recycelt oder weiterverarbeitet werden.

Erfahrung spielt in der Beflockung eine wichtige Rolle. Mit der Zeit lernt man die Grenzen der Elektrostatik und verschiedene Herausforderungen, Materialien und Konditionen kennen und kann dieses Wissen zielgeführt bei der Beflockung einsetzen.

Generell sollten vor allem die Lager- und Verarbeitungskonditionen eingehalten und kontrolliert werden um ein optimales Flockergebnis zu erzielen.

Um all diesen Herausforderung entgegenzuwirken ist eine ganzheitliche Qualitätssicherung unumgänglich. Eine Checkliste als Ansatzpunkt für die Qualitätssicherung in der Beflockung finden Sie hier: